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Linienverkehr

Der Linienverkehr stellt im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) den Regelfall dar. Linienverkehr bezeichnet eine regelmäßige Verkehrsverbindung zwischen mehreren Orten im Straßenverkehr, in der Schifffahrt (Fähren) und im Luftverkehr. Die gebräuchlichste Bedienungsform ist der regelmäßige Linienverkehr mit einem Fahrplan zwischen einer Ausgangs- und einer Endhaltestelle, wobei die Fahrgäste an festgelegten Haltestellen ein- und aussteigen können.

Ein Fahrplan mit festgelegten Abfahrts- und Ankunftszeiten ist keine zwingende Voraussetzung für den Linienverkehr. Er wird aber in den meisten Fällen eingerichtet, um mehrere Linien aufeinander abzustimmen und den Fahrgästen Orientierung zu bieten. Der ÖPNV auf der Straße wird im Regelfall gemäß § 42 PBefG durchgeführt und ist die Basis im ÖPNV. Mehr als 95 % aller im ÖPNV beförderten Personen werden in dieser Beförderungsform befördert.

Je nach Fahrgastaufkommen werden Busse unterschiedlicher Größe eingesetzt. In Abhängigkeit von Raum- und Siedlungsstruktur, Straßennetz, Verkehrsaufgabe und Verkehrsnachfrage sind in der Praxis verschiedene Ausprägungen anzutreffen. Zur gezielten Ausrichtung des Angebots auf unterschiedliche Nutzergruppen mit ihren unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnissen hat es sich in der Praxis bewährt, konventionelle Linienverkehre nach produktähnlichen Merkmalen zu differenzieren. Die Produktdifferenzierung im Linienverkehr ermöglicht eine gezielte Kundenansprache und Vermarktung des Angebots.

Eine entsprechende Produktdifferenzierung setzt verkehrsstarke Relationen mit einer ausreichend großen Nachfrage voraus, die die Existenz eines jeden Produkts rechtfertigt. In der Praxis haben sich zum Beispiel folgende Produktdifferenzierungen herausgebildet:


  • Schnellbuslinien verbinden Zentren auf direkten und schnellen Routen; Schnellbuslinien werden sowohl in Ballungszentren, als auch zwischen Ober- und Mittel-/Unterzentren in ländlichen Räumen betrieben (PlusBus in Brandenburg und Mitteldeutschland).

  • Stadtbuslinien bieten in vielen kleinen und mittelgroßen Städten ganzheitliche Stadt- oder Ortsbussysteme, mit aufeinander abgestimmtem Linienverkehr, der sich zum Teil an der Bedienungsqualität von Großstädten orientiert.

  • Quartierbuslinien dienen vornehmlich der Erschließung von Stadtteilen und Wohnquartieren und verbinden diese an Verknüpfungshaltestellen mit übergeordneten Verkehrsmitteln; Quartierbuslinien bieten eine dichte Flächenerschließung und werden häufig mit Midi- und Kleinbussen bedient.

  • Nachtbuslinien verkehren oft in Ballungsräumen auf ausgewählten Streckenabschnitten mit entsprechender Fahrgastnachfrage und auf einem gegenüber dem Tagesangebot reduzierten Netz.

Gemäß dem mehrstufigen Modell der differenzierten Bedienung kooperieren konventioneller Linienverkehr und flexible Bedienungsformen und sind eng miteinander verknüpft. Dabei ergänzen flexible Bedienungsformen je nach Struktur des Verkehrsgebiets den Linienverkehr in Zeiten und Räumen schwacher Verkehrsnachfrage.


Weiterführende Literatur

Blaue Buchreihe des VDV, Band 15, Differenzierte Bedienung im ÖPNV – Flexible Bedienungsweisen als Baustein eines marktorientiertes Leistungsangebotes, DVV Media Group GmbH, Hamburg, April 2009.